
LOKAL DEKOLONIAL – Perspektiven auf und aus PostOst
LOKAL DEKOLONIAL ist eine dreiteilige Veranstaltungsreihe in Heidelberg, die sich mit dem Zusammenleben in der postmigrantischen Gesellschaft und der Dekolonialisierung von Diskursen über Ostmitteleuropa und die souveränen Staaten der ehemaligen Sowjetunion auseinandersetzt.
In Deutschland leben Schätzungen zufolge bis zu 3,5 Millionen Menschen aus dem ostmitteleuropäischen Raum. Diese Community ist äußerst vielfältig – mit Bezügen zu Ländern wie der Ukraine, Belarus, Kasachstan oder Russland. Sie umfasst unter anderem (Spät-)Aussiedlerinnen, jüdische Kontingentflüchtlinge, Geflüchtete und Exilierte – mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen, Sprachen und Identitäten. In der öffentlichen Wahrnehmung wird diese Vielfalt jedoch oft nicht sichtbar – stattdessen dominieren häufig vereinfachende oder stereotype Bilder.
LOKAL DEKOLONIAL öffnet den Raum für differenzierte Stimmen aus den Communities und Diaspora – auch hier in Heidelberg. An drei Abenden treten lokale und überregionale Künstlerinnen, Aktivistinnen und Expert*innen mit PostOst-Bezug in den Dialog: über Identität(en), Widerstand, Sprache, Zugehörigkeit(en) und Erinnerung.
📅 Freitag, 25.07.2025 | 18:00 Uhr
Lesung „Deutsch genug“ mit Ira Peter
Lesung und Gespräch mit Ira Peter und Kiril Denisov (Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und politischer Bildner)
Moderation: Carolin Savchuk (Bundeszentrale für politische Bildung)
📍 Bürgerhaus Vorplatz (Emmertsgrund)
Über die Veranstaltung
Was heißt es, aus dem postsowjetischen Raum zu kommen – und heute in Deutschland zu leben? Zwischen kollektiven Erinnerungen, familiären Migrationsgeschichten und dem Alltag in deutschen Städten entsteht eine neue postmigrantische Realität. Doch Perspektiven von Russlanddeutschen, jüdischen Kontingentflüchtlingen oder Menschen mit Wurzeln in Kasachstan, der Ukraine, Georgien oder anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion bleiben im deutschen Migrationsdiskurs oft unsichtbar.
Die Autorin Ira Peter, die mit neun Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland umsiedelte, liest aus ihrem Buch „Deutsch genug“ und spricht anschließend mit Kiril Denisov (Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und politischer Bildner) über geteilte Erfahrungen, Unterschiede – und die Frage, welche Narrative in Deutschland über Russlanddeutsche heute bestehen.
Das Gespräch wird moderiert von Carolin Savchuk (Bundeszentrale für politische Bildung).
An der Gestaltung des Abends sind beteiligt: HeidelBERG-Café, Trägerverein für das Emmertsgrunder Stadtteilmanagement TES e.V.
Ira Peter
Ira Peter wurde 1983 in der Sowjetrepublik Kasachstan geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sie arbeitet als freie Journalistin unter anderem für Zeit online, FAZ, Frankfurter Rundschau und SWR Radio. Seit 2017 setzt sich die mehrfach ausgezeichnete Journalistin und Podcasterin (Steppenkinder) öffentlich mit russlanddeutschen Themen auseinander. Deutsch genug? ist ihr erstes Buch.
Kiril Denisov
Kiril Denisov studiert in Heidelberg im Master of Education Politikwissenschaft und Russisch. Er ist der Vizepräsident der JSUD und als freiberuflicher Referent in historisch-politischer Bildung und Antidiskriminierungsarbeit unter anderem für die LpB BW und Yad be Yad tätig. Seine Schwerpunkte sind Antisemitismus, (anti-muslimischer) Rassismus, Verschwörungserzählungen/Desinformation, interreligiöse Dialogarbeit und jüdische Geschichte.
Zielgruppe:
Interessierte Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte
Teilnahme: kostenfrei
Sprache der Veranstaltung: Deutsch
Anmeldung unter: https://www.bpb.de/veranstaltungen/65603/anmeldung-bewerbung/?nid=562981